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baus! – das grüne SelbstBauHaus – der BLOG

 

Die vienna.transitionBASE (kurz: tBASE) ist eine grüne Oase am Rande der heranwachsenden Seestadt Aspern in Wien Donaustadt. Auf einer Versuchsfläche von knapp einem Hektar wird hier seit einigen Jahren mit Prototypen nachhaltiger Lebensformen experimentiert. Praxisorientiertes Erarbeiten von Alternativen zur gängigen Praktiken in Forschung, Bildung, Bauen und Versorgung zählen zu den Kernthemen dieses urbanen LivingLabs. Initiiert wurde das Projekt von engagierten Laien, die motiviert waren, mehr von ihrem Leben selbst in die Hand zu nehmen. Im Laufe der Jahre konnte hier ein Pool von Wissen, Erfahrungen und Netzwerken für gesellschaftliche Innovationen in unterschiedlichen Feldern entstehen. In Forschungs- und Bildungs-Projekten wird dieses Wissen nun breiter verfügbar gemacht und soll engagierten BürgerInnen helfen, sich aktiv beim Gestalten ihrer Lebenswelten ein zu bringen.

 

Ein Schritt dahingehend geschieht derzeit im von FFG und Klima- und Energiefonds geförderten Smart-City-Projekt “Build your City 2gether!”, im Rahmen dessen auf der tBASE “Baus! Das grüne SelbstBauHaus” umgesetzt wird.

 

“Baus!” ist eine Simulation einer Bau- und Wohnform, die es bisher noch nicht gegeben hat: Ein von künftigen BewohnerInnen eines urbanen Wohnhauses selbst gebautes Gebäude aus nachwachsenden Rohstoffen mit integrierten Begrünungselementen auf Dach und Fassade zur Gemüseselbstversorgung. Um bald für bis zu 3-geschossige Bauten dieser Art vorbereitet zu sein, findet die Simulation derzeit in einem 1-geschossigen Prototypen statt.

 

Bereits im Prototyp sollen möglichst viele Aspekte künftiger grüner Selbstbaugruppen simuliert werden. So wurde aus 50 BewerberInnen ein Versuchsgruppe von 15 TeilnehmerInnen zusammengestellt, die an dieser Wohnform interessiert sind.

 

Von der erfahrenen Baugruppenbegleiterin, der Architektin Constance Weiser, wurde in den letzten beiden Monaten ein Teambuildingsprozess moderiert, im Rahmen dessen gemeinsam mit Architekten der TU auch die partizipative Planung von Baus! Stattfand.

 

Architekten-Rendering von baus!

 

Dorothea Ziegler vom Forschungsteam unterstützte die Gruppe bei der Finanzierung des Prototypen. Neben der überschaubaren Investition, die alle TeilnehmerInnen als Startgeld beitrugen wurde als Basisfinanzierung des Materials für baus! ein Crowdfunding umgesetzt.

Ohne Material- und Werkzeugsponsoring wäre die Umsetzung jedoch nicht möglich gewesen. Mit Freude begrüßte das Team daher das Sponsoringpaket von Baustoff und Metall, in dem verschiedene Werkzeuge und Baumaterialien zur Verfügung gestellt wurden.

 

Auch die aufgrund der passiven Solar-Ausnutzung großzügig bemessenen Fenster und Türen werden von Gaulhofer gesponsert.  2 Wochen vor dem offiziellen Start der gemeinschaftlichen Selbstbautätigkeit wurde von einigen motivierten TeilnehmerInnen der Selbstbaugruppe zugewachsenen Fundamente des ehemaligen des ARBÖ-Testgeländes freigelegt. Schon bei den Vorarbeiten war klar: Hitze macht durstig und Schatten ist sehr wichtig. Wir müssen uns Strategien überlegen, um für den Bauworkshop genügend Schattenplätze aufzubauen…

 

Am Wochenende vor dem gemeinschaftlichen Baustart wurde gemeinsam der Rohbau- ein sogenanntes Raumregal aus Kreuz-Lagen-Holz (KLH) aufgestellt. Mit der Zimmererfirma Rast&Ruh hatte das Roh-bauen den spielerischen Charakter von ‘Lego für Erwachsene’ – allerdings wiegen die Bausteine je 200kg. Es hat viel Spass und Schweiss verursacht, miteinander die Grundkonstruktion aufzustellen. 2,5 Tage liefen unter ihrer Regie, danach waren die 4-6 freiwilligen Helfer der tBASE und der Baus!-Gruppe auf sich selbst gestellt… Da lernt man am meisten. Alle waren begeistert, wie viel praktische Bau-Kompetenz in nur wenigen Tagen erlernt werden konnte. Ein großer Schritt der Selbstermächtigung im Bauen ist bereits gelungen.

 

Viel ist bereits im Vorfeld geschehen, damit die 15 TeilnehmerInnen der Selbstbaugruppe in dieser Woche nun tatsächlich mit dem 2-wöchigen Bauworkshop starten konnten. Angeleitet wird die Baustelle von Gerhard Scherbaum, der als Mitgründer der tBASE, des Vereins “Einfach Gemeinsam Bauen” und als Praxisleiter des greenskills-Lehrgangs eine Menge Erfahrung beim Einschulen und Anleiten von Laien für die Selbstbaupraxis mitbringt.

 

Der erste Tag steht ganz im Sinne der Sicherheit auf der Baustelle. Daher steht eine dem entsprechende Einschulung und Einübung im Umgang mit den Werkzeugen am Programm. Aber es geht auch einiges voran beim Einbau der Strohballendämmung in den Rahmen des Holzrohbaus. Die Ergebnisse lassen sich in der Tat sehen und dementsprechend gut ist die Stimmung in der Gruppe. Wie schnell mit 15 Leuten die Strohwände ‘wachsen’! Und “gutes Essen ist fast so wichtig wie’s bauen”, hatte uns Hans-Georg von Rast&Ruh ans Herz gelegt. Claudia übernimmt dankenswerterweise heute das Mittagessen. Ein Liste für 2-köpfige Kochteams für die kommenden Tage wird aufgehängt.

An Tag 2 geht der Strohballen-Einbau zügig voran und auch die winddichten Faserplatten werden fast zur Gänze eingebaut. Am Abend nach Bauende wird in einer Teambuilding- Einheit von Constance Weiser die Soziokratie als Methode vorgestellt, die Selbstorganisa- tionsprozesse in der Gruppe erleichtert. 2 GruppenleiterInnen werden gewählt. Die Gruppe wird immer arbeitsfähiger und selbständiger. Am Abend wird außerdem klar, dass einige Materialien fehlen, um mit der erstaunlich hohen Bau-Geschwindigkeit weiter arbeiten zu können. Was für ein Glück, dass unser Kontakt zu Baustoff & Metall uns schnell und unbürokratisch weiterhelfen kann und uns in Windeseile 300 Meter Dichtbänder und Folien für die Dachunterlüftung zur Verfügung stellt.

Die Bausler*innen sind tapfer, mutig und enorm motiviert. Unter Gerhard Scherbaums klarer Anleitung werden sie immer sicherer und eingespielter. So entstehen am und im baus! zügig Holz-Steher, zwischen die ca. 50 Ballen als sehr dichte Strohwände gestopft werden. Vor den Strohballen wird die wasserdichte Verschalung angebracht, auf der anschließend Abstandhalter für die hinterlüftete Fassade geschraubt werden. So entsteht eine langlebige und wunderschöne Lärchenholzfassade und der Mantel des Baus! ist schon (fast) fertig.

Manche TeilnehmerInnen werden dabei zu wahren Zen-Meistern im Lärchen-Lattensägen (pro Wandteilstück 39 Latten), andere entwickeln eine elegante dreier-Choreographie für das ‘Synchron-Schrauben’. Der dicke Strohhammer, liebevoll ‘Persuader’ genannt, wird von Frauen und Männern gleichermaßen überzeugend geschwungen und bringt den widerspenstigen Ballen bei, wie sie sich zwischen die Holzlatten einzufügen haben. Das integrierte ‘Wahrheitsfenster’ wird uns immer an das Stroh-Innenleben der Wand erinnern und an das Erlebnis mit dem Alligator, das Stroh mit viel Geriesel glatt zu ‘rasieren’. Bei der kühleren Indoor-Lehm-Partie werden philosophisch tiefgründige Gespräche geführt über die innige Beziehung zur Wand, die sich bei dieser Arbeit aufbauen lässt.
Zum Glück gibt es auch immer perfekt passende (vegane, selbstgekochte) Essenspausen und stets ausreichend Flüssigkeit, um die Hitze zu überstehen und die Arbeit gut gedeihen zu lassen. Und  so gehen wir am Freitag um 18 Uhr zufrieden in die wohl verdiente Wochenend-Pause.

In der zweiten Woche geht es dann zusätzlich um die Dach-Aufbauten und Fassadenabschlüsse. Diffusionsoffene Planen und schräge Balken müssen der künftigen Wasserableitung angepasst werden. Ein exaktes Puzzlespiel mit 40 Holzbalken verschiedener Schrägmaße stellt die Unterkonstruktion dar, auf der künftig die Kautschuk-Gummischicht ruhen soll (EPDM), die das Regenwasser vom Eindringen abhält. Sengende Hitze am Dach lässt die Fassaden-Hinterlüftungsarbeiten zur Herausforderung werden, denn dabei ist nicht nur präzise sondern auch noch kopfüber bei 40ºC zu arbeiten.

Die Lehmwand-Arbeit mit dem Lehm von der Firma Zöchbauer ist eine willkommene Abkühlung im Inneren des baus! Da hilft uns die Hitze, bald die zweite und dritte Schicht auftragen zu können. Ihr rauhes Aussehen weicht zunehmend einer geraden und feinkörnigen Optik, die nun gut zu der vornehmen Lärchenholzfassade passt. Alles schreitet gut voran, nur geht uns langsam aber deutlich das bisher gesponserte Baumaterial aus. Für die letzten Workshoptage ist die Terrassen-Unterkonstruktion geplant. Mit 13m langen Balken wird auf den alten Fundamenten und auf 12 selbstgegossenen Beton-Füßen eine eindrucksvolle, japanisch anmutende und exakt waagerechte Rasterung geschaffen, die schon ohne Dielen-Bretter als abstrakte Sitz und Liegefläche verwendet werden kann.

Zum Abschluss der zweiten Woche wird nurmehr die Baustelle aufgeräumt, alle Werkzeuge wieder sortiert und der Platz auch in der Umgebung verschönert. Auf das noch undichte Dach montieren wir eine Planen-Satteldach-Konstruktion, die auch dem enormen Asperner Wind standhalten muss. In den kommenden zwei Wochen Pause sollen sich alle fleissigen Bausler*innen erholen und das halbfertige baus! kann bereits starke Orkan-Gewitter gut überstehen.

Für künftige Bau-Zeiten benötigen wir nun außer Materialien auch Bargeld, da Bau-Einreichung und Abnahme, sowie einige Arbeiten nur durch Fachfirmen gemacht werden können. Wir freuen uns über jede Unterstützung durch Firmen, Vereine, andere Bauprojekte und FreundInnen, da uns die Fertigstellung unseres Prototypen für nachhaltiges mehrstöckiges Selbstbauen in der Stadt sehr am Herzen liegt.

Aufregend ist es bis jetzt – und im Herbst geht es nicht weniger spannend weiter.
Da sich noch keine neuen Baumaterialien per Sponsoring akquirieren liessen, ist der glatte Abschluss der Lehmwand (fast) die einzige Aufgabe. Die Planung der elektrischen Leitungen und Wasseranschlüsse sind bereits vorhanden.
Inzwischen ist die erfreuliche Zusage für einen Raumluft-unabhängigen Ofen der Firma Lohberger gekommen, sowie den Kamin und die Wanddurchführung von der Firma Stocker. Am zweiten baus!-Wochenende steigt das Benefiz-Fest mit Bands, Tombola, Buffet, Lagerfeuer und natürlich baus!-Führungen die allen Gästen bis zum Einbruch der Dunkelheit den Stand auf der baus!-Stelle vor Augen führt. Trotz heftigen Regens sind über 60 Menschen auf die tBASE am Platz und genießen die Atmosphäre.

Das dritte baus!-Wochenende gibt dann Auftrieb bei der durch Erkältung dezimierten Truppe, da sich die Kautschuk-Dachabdichtung gut anbringen lässt, die Terrassen-Unterkonstruktion gut verdoppelt wird und eine Holz-Lieferung in den kommenden Tagen in Aussicht steht.

Auf der facebook-Seite und Homepage der tBASE gibt’s stets Fotos und Updates.

Wir bedanken uns herzlich bei unseren Sponsoren!

Baustoff und Metall        Werkzeuge, Baustoffe und Zubehör

Zöchbauer            Sand und Lehm

Zimmerei Rast & Ruh     Zimmererexpertise, Schrauben, Manpower

Holz Frischeis        Rabatt auf Sägeware

Gaulhofer            Fenster und Türen (3-fach Isolierglas)

Lohberger            raumluftunabhängiger Kochofen

Stocker                    Kamin und Wanddurchführung

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